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Konzept
1000 Hasen als lebendiger Organismus
Hasenmaufkatur Hamburg
Falls sich noch jemand fragt, warum die Jagd, wozu das Ganze, welchen Sinn man hier verfolgt, mit welchen Absichten man voranschreitet, um einen Hasen zu erlegen oder gar ein anderes Stück Wild, dem wird hier nichts verraten. Nur im Bild und in der wiederholten Begegnung offenbart sich im Angesicht – nach und nach – meist sehr wahrscheinlich die Erkenntnis zum Selbst. Der eine tötet, bricht auf, gart und verleibt es sich ein, der andere bestellt einfach und schluckt es runter, ahnt jedoch eher nach langer Gewohnheit im Ansatz, was es sein könnte. Doch nur der, der das Wesen im Kern erfasst, erkennt – und wenn’s der Hase ist – was es wirklich ist. Diesen Weg zu gehen ist nicht jedermanns Geschmack. Daher erscheint es mir nach wie vor sinnvoll – und ja, der Schuster bleibt bei seinen Leisten. Habe ich 1000 geschaffen – Hasen wohlgemerkt – und jeder einzelne weiß, was es heißt, gejagt zu werden. Nun wünsche ich jeder Dame und jedem Herren hier ein fröhliches Halali und spreche an: Ich weiß, wovon ich jage, wer einen Schein braucht, der möge fragen.
Das Spiel mit der Erwartung
„1000 Hasen“ spielt bewusst mit der Spannung zwischen Original und Edition. Der Erwartung einer reproduzierten Edition steht ein tatsächlich künstlerischer Prozesses und seit 2014 auch 1000 individuelle Originale gegenüber. Die Debatte um die Notwendigkeit echter Werke war von Beginn an ein zentrales Thema dieses Konzepts.
Begriff von 1000 Hasen
Tina war nach 100 Gemälden „Hasenmutter“, „Hasenmalerin“ oder „Herrin der Hasen“. Der Titel wurde in der Öffentlichkeit von „1000 Hasengemälde“ über „Rammler“ bis hin zu „Limited Edition“ variiert, es erschien zu einfach und gleichzeitig so komplex. Das Phänomen der Verwechslung kam in Bezug auf Hase und Kaninchen ebenfalls stets zutage. Und so brachte Tina den einen oder anderen Feldhasen von der Jagd mit zum „Wildessen“ in die Hasenmanufaktur Hamburg.
Interdisziplinäre Erweiterung
2009 begann Tina ihre kreative Reise mit dem Kauf ihrer ersten Videokamera, um den Herstellungsprozess ihrer Kunstwerke zu dokumentieren. Während dieser Zeit beschäftigte sie sich intensiv mit der Bedeutung von „1000 Hasen“ in ihrem Leben und ihrer Kunst.
2014 brachte sie eine neue Dimension in ihr künstlerisches Schaffen, indem Schauspieler ihre lyrischen Texte aus dem „Hasen-Leporello“ vortrugen. Einige Zeit später begann sie, ihre Texte selbst vor Publikum zu präsentieren. Heute gehört die freie Improvisation mit dem Hasenmotiv – sowohl in Textform als auch in Bildern – fest zu ihrem künstlerischen Repertoire.
3 Hasen und das Sekretariat Oelker zu Gast im Haus an der Redoute, Bonn Bad Godesberg April 2023 @kryptiker

Schützenfest
Tina erweiterte ihr künstlerisches Konzept und nahm ab 2009 als Treiber an der Jagd teil. Dabei erforschte sie die archaische Tiefe des Tötens und das Spannungsfeld der Gegensätze – Leben und Tod, männlich und weiblich, wie auch die entsprechende Jagdsprache. Sie verknüpfte mythologischen Bezüge mit ihren unmittelbaren Erlebnissen und schuf neue Verbindungen zwischen Ritual, Kunst und existenziellen Themen.
Sie ließ Jagdhüte und Hasenkappen anfertigen, die sie abwechselnd trug und auch 2014 für den Experimentalfilm „Schützenfest-Reloaded“ einsetzte, den sie mit insgesamt fünf Frauen in Berlin-Kreuzberg innerhalb von 24 Stunden drehte. Die Premiere dieses Films wurde im Rahmen der gleichnamigen Veranstaltungsreihe gefeiert, die gleichzeitig den 1000. Hasen und das Ende der Hasenmanufaktur Hamburg markierte.
Mit dem „Schützenfest“ erinnert Tina an die Eröffnung ihrer Produzentengalerie „Durchgang“. Die Tradition der 2003 verbreiteten Jagdscheine, die als Einladung dienten, ist auch heute noch als Visitenkarte für Jagdinteressierte gültig.
Von Hasen und Göttern
2015 begann die Schonzeit des „1000 Hasen“ Projekts. In dieser Zeit widmete sie sich der Dokumentation und Sortierung der Originale. Im Frühjahr 2021 veröffentlichte Tina das Buch „Von Hasen und Göttern“, in dem sie unter anderem die Zusammenhänge zwischen der griechischen Mythologie und dem Hasen als Symbol beschreibt.
Soziale Einbindung
Das „Hasenzertifikat“ wird beim Kauf eines Bildes ausgestellt und dokumentiert die erworbenen Werke. Gestohlene Bilder sind separat erfasst und werden in der Gesamtschau berücksichtigt. Sammler sind Paten und Ehrengäste, wodurch alle Standschützen zusammenkommen. Seit 2018 übernimmt Tina gelegentlich selbst das Fotografieren einiger Trophäen.